Richtig lüften und heizen

Ein optimales Raumklima erreichen Sie nur dann, wenn sowohl die Raumtemperatur, wie auch die Luftfeuchtigkeit weder über dem jeweiligen Maximalwert noch unter dem Minimalwert liegen. Im Winter kann sich aber genau dieses Ansinnen als problematisch erweisen. Schließlich sind die Außentemperaturen oftmals so niedrig, dass Sie für eine ideale Temperatur den Raum beheizen müssen. Um aber die verbrauchte, feuchte Luft aus dem Zimmer abzulassen und gleichzeitig sauerstoffreiche, trockene Luft einzulassen, müssen Sie das Fenster öffnen und lüften.

Und genau darin liegt der Hund begraben. Öffnen Sie nämlich die Fenster, dringt zwar trockene, aber gleichzeitig auch kalte Luft ein und Sie können zwar eine optimale Raumluftfeuchte schaffen, senken aber dafür gleichzeitig die Temperatur. Weil nicht jedem dieser Spagat zwischen Lüften und Heizen gelingt, bildet sich gerade zur Winterszeit in vielen Wohnungen ein Schimmelpilz an der Wand. Der Pilz greift nicht nur die Bausubstanz an, sondern ist außerdem gesundheitsschädlich und kann für Allergiker oder immungeschwächte Personen sogar zur Gefahr werden.

Deswegen ist es wichtig, dass Sie durch richtiges Lüft- und Heizverhalten die Entstehung von Schimmel vermeiden. Und, falls Sie es noch nicht wissen sollten, auch als Mieter ist es Ihre Pflicht, durch korrektes Lüften der Schimmelbildung vorzubeugen.

Lüftungs- und Heizverhalten

Um Gesundheit und Wohlbefinden nicht zu gefährden, sollten Sie stets für ein angenehmes Raumklima sorgen. Im Winter ist das nur möglich, wenn Heizverhalten und Lüften optimal aufeinander abgestimmt sind. Damit Sie beim Lüften und Heizen weder die Umwelt noch Ihren Geldbeutel übermäßig belasten, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Schalten Sie während des Lüftens die Heizkörper komplett aus. Denn wenn Sie gleichzeitig lüften und heizen, wird die erwärmte Luft sofort nach draußen gezogen und Sie verschwenden Energie.
  • Umgekehrt ist es natürlich auch wichtig, dass Sie die Räume nicht vollständig auskühlen lassen. Für den Energieverbrauch spielt es nämlich eine große Rolle, ob Sie einen kalten Raum aufheizen müssen, oder ob Sie ein noch leicht warmes Zimmer wieder auf eine angenehme Temperatur bringen. Damit trotz abgeschalteter Heizkörper der Raum nicht erkaltet, halten Sie das Lüften so kurz, wie möglich. Fünf bis zehn Minuten sind vollkommen ausreichend. Wenn Sie nach dem Schließen der Fenster die Heizkörper sofort wieder andrehen, lässt sich die im Zimmer verbliebene Restwärme rasch aufheizen.
  • Eine ähnliche Zwickmühle ergibt sich, wenn Sie tagsüber nicht zu Hause sind. Würden Sie während Ihrer Abwesenheit die Heizung ausschalten, müssten Sie am Spätnachmittag, wenn Sie nach Hause kommen, einen kalten Raum aufheizen. Das verbraucht viel Energie. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, auch während Sie auf der Arbeit sind, die Heizkörper durchlaufen zu lassen. Allerdings sollten Sie für diese Zeit eine niedrige Heizstufe wählen.

Das Schlafzimmer gilt, was das Raumklima betrifft, gerade in der Winterzeit bei vielen als Problemfall. Denn damit Sie ein optimales Raumklima erreichen, ist ein besonders ausgeklügeltes Heiz- und Lüftungsverhalten notwendig: Weil jeder Bewohner des Schlafzimmers (Mensch und Tier) auch während des Schlafens mit seiner Atemluft Feuchtigkeit an die Raumluft abgibt, ist es unumgänglich, dass sich nachts die Raumluftfeuchte im Schlafzimmer erhöht.

Deswegen ist es ratsam, vor dem Zubettgehen den Feuchtigkeitspegel zu senken. Das erreichen Sie durch ein kurzes Stoßlüften von circa 5 bis 10 Minuten kurz bevor Sie sich hinlegen. Am Morgen lassen Sie gleich nach dem Aufstehen die überflüssige Luftfeuchte, die sich während des Schlafens im Raum angesammelt hat, durch das Öffnen der Fenster wieder aus dem Raum entweichen. Je nach Außentemperatur und Schlafgewohnheit lassen Sie die Heizung nachts auf niedriger Temperatur durchlaufen. Weitere Tipps finden Sie auf der Seite: Schlafzimmer richtig lüften

Richtig lüften und heizen

Anleitung: richtig lüften und heizen

  1. Im Winter sollten Sie immer nur Stoßlüften. Das heißt, Sie öffnen die Fenster nur für 5 bis höchstens 10 Minuten.
  2. Bevor Sie jedoch die Fenster aufmachen, drehen Sie alle Heizkörper des Raumes ab.
  3. Wenn sich die Fenster in Kippstellung befinden, kann der Luftaustausch nur sehr langsam vollzogen werden. Daher sollten Sie im Winter die Fenster zwar nur kurzzeitig, aber dafür vollständig (= sperrangelweit) öffnen.
  4. Damit sich die Luft rascher austauschen kann, sollten Sie querlüften. Das heißt, Sie öffnen zwei gegenüberliegende Fenster gleichzeitig. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Fenster im gleichen Raum befinden. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie bei Fenstern in verschiedenen Zimmern, die Zwischentüren ebenfalls offenstehen lassen.
  5. Durch das Querlüften entsteht ein Sog, der einerseits die feuchte, verbrauchte Raumluft nach außen zieht und andererseits die trockene Winterluft ins Zimmer lässt. Dadurch wird das Austauschen der Luft beschleunigt und Sie können die Fenster rascher wieder schließen.
  6. Ist der Luftaustausch vollzogen, schließen Sie die Fenster wieder komplett und stellen erst danach die Heizung wieder auf die gewünschte Raumtemperatur.
  7. Wer über zwei verschiedene Räume querlüftet, darf natürlich nicht vergessen, auch im zweiten Raum, den Heizkörper vor dem Lüften abzustellen und danach wieder anzuschalten.

Richtiges Lüften und Heizen haben mehrere Vorteile:

  • Sie schützen die Bausubstanz.
  • Sie beugen der Schimmelbildung vor und wirken dadurch gesundheitlichen Problemen entgegen.
  • Sie sparen Energie und
  • Sie tragen dadurch auch zum Umweltschutz bei.

Weitere interessante Informationen zum korrekten Lüftungsverhalten bei kalten Temperaturen erhalten Sie auf der Seite: Richtig lüften im Winter

Lüften und Heizen bei Fußbodenheizung

Wenn Sie sich an die Anleitung zum Lüften während der Heizperiode halten, öffnen Sie die Fenster nicht länger als fünf bis zehn Minuten. Da in dieser kurzen Zeitspanne der Fußboden über der nass verlegten Fußbodenheizung nicht vollständig auskühlt, müssen Sie die Fußbodenheizung während des Lüftens nicht ausschalten. Im Boden ist ausreichend Wärme gespeichert, sodass es keinen Unterschied macht, ob Sie während des Stoßlüftens die Fußbodenheizung durchlaufen lassen, oder nicht.

Nutzen Sie wegen der großen Kälte jedoch eine Zusatzheizung sollten Sie diese während des Lüftens abdrehen. Eine trocken verlegte Fußbodenheizung wird ebenfalls abgeschaltet, da sich über dieser Art Fußbodenheizung nur wenig Bausubstanz befindet, die sie erwärmen muss.

Badezimmer: Auch wenn Sie das Badezimmer mit einer Fußbodenheizung warm halten, müssen Sie sofort nach dem Baden oder Duschen lüften. Offnen Sie die Fenster so weit wie möglich, damit der Wasserdampf rasch entweichen kann. Im fensterlosen Bad schalten Sie den Ventilator mit Luftabzug am besten schon zum Einlassen des Badewassers ein. Alternativ zum Lüften können Sie das Badezimmer während des Badens mit einem Zusatzheizkörper beheizen. Da die warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, senken Sie auf diese Weise ebenfalls die Luftfeuchte im Raum. Weitere ausführliche Tipps finden Sie hier: Badezimmer richtig lüften

Wohn- und Arbeitsräume: In den Wohn- und Arbeitsräumen dürfen Sie die nass verlegte Fußbodenheizung während des Stoßlüftens ebenfalls durchlaufen lassen. Eine trocken verbaute Fußbodenheizung und ein zusätzliches Heizgerät drehen Sie vor dem Öffnen der Fenster allerdings ab. Damit Sie anschließend die ideale Raumtemperatur rasch wieder erreichen, dürfen Sie natürlich nicht vergessen, die abgeschalteten Heizkörper wieder auf die gewünschte Temperatur zu drehen.

Nicht immer ist es notwendig, im Winter die Raumluftfeuchte zu senken, denn gerade in Räumen mit Fußbodenheizung ist die Luft oft trockener. Messen Sie daher regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt innerhalb des Zimmers mit einem Hygrometer. Und bringen Sie im Freien ein weiteres Messgerät an, mit dem Sie die Feuchtigkeit der Außenluft feststellen können. Mit diesem Trick können Sie Ihr Lüftungsverhalten perfekt anpassen und die Fenster nur dann öffnen, wenn die Außenluft die gewünschte Feuchtigkeit enthält.

Tipps: richtig lüften und heizen

  • Da sich gleichzeitiges Heizen und Lüften nicht nur negativ auf die Umwelt auswirken, sondern außerdem auch Ihren Geldbeutel enorm belasten, sollten Sie die Energieverschwendung unbedingt vermeiden. Öffnen Sie daher niemals die Fenster, bevor Sie nicht alle Heizkörper im Raum abgedreht haben. Und vergessen Sie nicht, nach dem Schließen der Fenster, die Heizung sofort wieder auf die gewünschte Raumtemperatur einzustellen.
  • Ausnahmen bestätigen die Regel. So ist das auch beim Lüften. Eine dieser Ausnahmen bildet die Altbauwohnung mit ihren hohen Decken. Da sich diese Räume generell schwer aufheizen lassen, ist es sinnvoll, nur zweimal täglich für ein kurzes Stoßlüften die Fenster zu öffnen. Außerdem lassen Sie, auch wenn Sie tagsüber nicht zu Hause sind, die Heizung durchlaufen. Drehen Sie lediglich die Temperatur um wenige Grad nach unten.
  • Eine weitere Ausnahme bildet die Dachwohnung. Haben Sie beim Ausbau Ihres Dachgeschosses auf eine optimale Isolierung Wert gelegt, und werden die darunter liegenden Räume korrekt beheizt, erwärmt sich die Dachgeschosswohnung automatisch. Selbst während der kalten Jahreszeit benötigen Sie weniger Heizungswärme und können Energie und Heizkosten sparen. Die Dachwohnung dürfen Sie auch im Winter bedenkenlos drei- bis fünfmal am Tag stoßlüften.
  • Nutzen Sie den Keller nicht als Wohnraum, wird das Souterrain nicht geheizt. Damit sich durch die Feuchtigkeit auch im Kellerraum kein Schimmel an der Wand bilden kann, sollten Sie bei moderaten Außentemperaturen auch im Winter die Kellerfenster tagsüber in Kippstellung belassen. Erst wenn die Temperaturen zu stark in den Minusbereich wandern, empfiehlt es sich, auch die Kellerfenster komplett zu schließen. Den erforderlichen Feuchtigkeitsausgleich schaffen Sie dann durch ein- bis zweimal Stoßlüften am Tag. Weitere Informationen, wie Sie in Ihrem Keller den optimalen Luftausgleich vornehmen, erhalten Sie auf der Seite Keller richtig lüften
  • Um im Winter die Räume Ihrer Wohnung nicht zu stark auskühlen zu lassen, beschränken Sie das Lüften auf die Dauer von fünf bis zehn Minuten. Nehmen Sie den Luftaustausch nur dann vor, wenn er notwendig ist. Möchten im Badezimmer mehrere Personen nacheinander duschen oder baden, ist es nicht nötig, nach jedem Einzelnen die Fenster zu öffnen. Damit die Luft im Raum mehr Feuchtigkeit aufnimmt, können Sie alternativ die Heizungstemperatur ein paar Grad höher stellen. Allerdings dürfen Sie nicht vergessen, nach dem letzten Badbenutzer die Heizung wieder auf ein Normalmaß zurückzudrehen.