Luftfeuchtigkeit im Keller

Gerade beim untersten Stockwerk eines Gebäudes spielt sein Alter eine wesentliche Rolle. Weil früher der Keller auf andere Weise genutzt wurde, als heute, unterscheiden sich ältere Kellerräume auch baulich vom heutigen Souterrain. Zur Zeit als der Kühlschrank noch nicht erfunden war, und die Menschen ihre Häuser im Winter mit Holz und Kohle heizten, diente der Gebäudeteil unter der Erde, einerseits zum Lagern von Lebensmitteln und andererseits, um das Brennmaterial einzuspeichern.

Heute befinden sich im modernen Keller Wohn-, Arbeits- oder Hobbyräume. Aber auch ein Anschlussraum für Gas, Wasser, Elektrizität oder Telekommunikation sowie Klima- und Heizanlagen sind in dem Gebäudeteil unter der Erde untergebracht. Als Lagerraum dient das Untergeschoss hingegen nur noch sehr selten. Damit Sie auch in Ihrem Keller ein ideales Raumklima schaffen können, ist es sowohl wichtig, wofür Sie das Souterrain nutzen möchten. Aber auch wie alt der Keller ist, spielt eine Rolle.

Optimale Luftfeuchtigkeit im Keller

Weil Keller nicht gleich Keller ist, müssen Sie sich zunächst mit den unterschiedlichen Kellertypen auseinandersetzen.

Kleines Keller ABC:

  • Der alte Gewölbekeller ist oftmals 100 Jahre alt und mehr. Zur Bauzeit des Hauses bestand der Kellerboden aus Lehm. Er diente ursprünglich, um Lebensmittel möglichst kühl zu lagern. Als wasserabweisende Schicht wurde verdichteter Lehm auf die Kelleraußenwände aufgebracht. Liegt unter Ihrem Haus ein Gewölbekeller, den Sie restaurieren möchten, ist das möglich, aber mit erheblichen Kosten verbunden. Trockenlegen lässt sich dieser Altbaukeller jedoch aus statischen Gründen nicht. Er lässt sich niemals in einen Wohn-, Fitness- oder Arbeitsraum umbauen. Als Lagerraum für Getränke oder bestimmte Lebensmittel ist er aber geeignet.
  • Der Altbaukeller aus den Jahren 1950 bis 1970 ist schon etwas moderner gestaltet. Er besitzt zwar eine Bodenplatte, unter der allerdings die schützende Folie fehlt. Seitlich ist der Altbaukeller in der Regel schon gegen Wasser abgedichtet. Dennoch eignet sich auch diese Kellerart leider nicht, um sie in einen Wohn- , Arbeits- oder Hobbyraum umzuwandeln. Denn der Feuchtigkeitsgehalt des Untergeschosses lässt sich nicht vollständig kontrollieren.
  • Der Altbaukeller ab 1970 und der Neubaukeller hingegen, sind sowohl nach unten, wie auch seitlich isoliert. Sie können beheizt werden und auch die Raumluftfeuchte lässt sich überwachen. Sie bestehen aus Beton und/oder gemauerten Seitenwänden. Seit 1970 wird die Unterkellerung entweder aus wasserundurchlässigem Beton gebaut oder mit wasserundurchlässigem Material verkleidet. So lässt sich ein Untergeschoss neueren Datums auch als Wohnbereich nutzen.

Die optimale Luftfeuchtigkeit im Keller richtet sich nach der Nutzung des Untergeschosses:

  1. Möchten Sie in den Räumen unter der Erde lediglich Getränke lagern, spielt die Raumluftfeuchte eine untergeordnete Rolle. Es gibt keinen Idealwert. Allerdings sollten Sie, um Schädigungen an der Bausubstanz vorzubeugen, versuchen, durch gezieltes Lüften, einen Schimmelbefall zu vermeiden.
  2. Möchten Sie sich im Souterrain ein Arbeitszimmer einrichten oder ist ein Hobbykeller oder ein Partykeller geplant, liegt, ebenso wie bei einer Kellerwohnung, die gesunde Raumluftfeuchte bei einem Wert zwischen 40 und 60 Prozent.
  3. Dient Ihnen das Untergeschoss in erster Linie als Lebensmittellager, beträgt die ideale Luftfeuchte für den Keller zwischen 50 und 65 Prozent.
  4. Gerade bei der Lebensmitteleinspeicherung sollten Sie jedoch darauf achten, dass der Feuchtigkeitswert nicht dauerhaft an der Obergrenze liegt, da sonst die Nahrungsmittel rascher verderben.
  5. Haben Sie sich im Keller eine Waschküche oder einen Bügelraum eingerichtet, ist es besonders wichtig, dass Sie den Feuchtigkeitsgehalt der Kellerluft regelmäßig kontrollieren. Auch ein korrektes Lüftungsverhalten ist unerlässlich, wenn Sie den schädlichen Schimmelbefall vermeiden möchten.
  6. Sowohl durch Wäsche, die zum Trocknen auf der Leine hängt, wie auch beim Bügeln wird viel Wasserdampf an die Umgebungsluft abgegeben. Die Raumluftfeuchte steigt, wenn Sie Ihre Haushaltstätigkeiten in der Waschküche beziehungsweise im Bügelraum verrichten, rapide an.

Damit in Ihrem Keller die Feuchtigkeit nicht zu hoch wird, sollten Sie es keinesfalls versäumen regelmäßig mithilfe eines Hygrometers den Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft zu messen. Auf der Seite Luftfeuchtigkeit messen erhalten Sie wichtige Tipps, auf welche Weise das zeitsparend möglich ist.

Keller

Luftfeuchtigkeit im Sommer und Winter

Sommer: Es ist ein Trugschluss, wenn Sie meinen, das Untergeschoss trockenlegen zu können, indem Sie während der warmen Sommermonate möglichst häufig und ausgiebig lüften. Das Gegenteil trifft nämlich zu:

  • Weil die warme Außenluft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, als die Kühle Kellerluft, erreichen Sie beim Lüften genau den umgekehrten Effekt.
  • Wenn die warme, feuchtigkeitsgeladene Luft durchs Kellerfenster eindringt, kühlt sie in dem kalten Untergeschoss rasch ab. Die Feuchtigkeit, die jedoch von der nun kalten Luft nicht mehr gehalten werden kann, kondensiert und schlägt sich als Kondenswasser an der Kellerwand nieder.
  • Sie haben durch das Lüften die Raumfeuchte im Keller erhöht. Das Untergeschoss wird also noch feuchter und die Gefahr der Schimmelbildung ist nun noch größer.

Um weder Ihre Gesundheit, noch die Bausubstanz zu schädigen, müssen Sie Schimmel im Keller unbedingt vermeiden. Lüften Sie das Souterrain während der heißen Sommermonate nur während der frühen Morgenstunden (circa sechs Uhr). Tagsüber halten Sie die Kellerfenster bis auf einen kleinen Spalt verschlossen. Informieren Sie sich genauer auf der Seite Keller richtig lüften.

Je nachdem, wie Sie Ihre Kellerräume nutzen, können Sie im Winter die Kellerfenster sogar den ganzen Tag offenlassen. Nur bei extremen Minusgraden müssen Sie die Fenster auch im Untergeschoss schließen. Allerdings dürfen Sie auch im Winter nicht vergessen, den Feuchtigkeitsgehalt der Luft im Souterrain mit einem Hygrometer zu überwachen.

  1. Haben Sie Lebensmittel im Untergeschoss gelagert, ist es wichtig, dass die Temperatur während der kalten Jahreszeit nicht unter null Grad Celsius fällt.
  2. Haben Sie den Keller oder einen Teil des Untergeschosses zu einem Jugendzimmer, einem Arbeitszimmer oder einem Hobbyraum ausgebaut, müssen Sie diese Räume, was den Idealwert des Feuchtigkeitsgehaltes betrifft, wie Wohnräume behandeln. Sehen Sie dazu für die optimale Raumfeuchte von Wohnräumen auf der Seite Luftfeuchtigkeit Tabelle nach.
  3. Nutzen Sie den Keller als Fitnessraum, sollten Sie nach Ihren Aktivitäten gründlich Lüften.
  4. Und auch, wenn sich im Untergeschoss die Waschküche, ein Trockenraum zum Wäscheaufhängen oder ein Bügelzimmer befindet, müssen Sie die Fenster öffnen, sobald die haushaltliche Tätigkeit beendet ist, um die erhöhte Raumluftfeuchte wieder zu senken. Während die Wäsche auf der Leine hängt, halten Sie die Fenster entweder geöffnet oder in Kippstellung. Wie Sie auch bei Minusgraden erreichen, dass die Wäsche trocknet, können Sie auf der Seite Trockenraum richtig lüften nachlesen.

Dient Ihnen das Untergeschoss nur als Lagerraum oder als Heizungs- beziehungsweise Anschlussraum, dürfen Sie trotzdem die regelmäßige Kontrolle der Raumluftfeuchte mithilfe des Hygrometers nicht vernachlässigen. Schließlich ist Ihr ganzes Haus auf diesen Mauern aufgebaut. Versuchen Sie, auch im kältesten Raum des Gebäudes den Feuchtigkeitswert im Normbereich zu halten, eine Schimmelbildung und somit auch die Gefährdung der Bausubstanz zu vermeiden.

Luftfeuchtigkeit im Keller senken

Haben Sie sich im Nachhinein entschlossen einen Kellerraum als Wohnraum, Hobbyraum oder Arbeitszimmer zu nutzen, ist das nicht immer möglich. Denn nicht in jedem Untergeschoss lässt sich der Feuchtigkeitsgehalt der Kellerluft so stark reduzieren, dass der Keller bewohnbar wird. Ist Ihr Souterrain jedoch neueren Baujahrs und sind sowohl der Boden, wie auch die Wände gut gedämmt, können Sie durch richtiges Lüften die Raumluftfeuchte regulieren:

  • Im Sommer nehmen Sie den Luftaustausch während der frühen Morgenstunden vor. Am besten schaffen Sie dazu einen Durchzug, denn auf diese Weise findet das Lüften am effektivsten statt. Öffnen Sie dazu zwei Kellerfenster, die sich gegenüberliegen, sperrangelweit, damit möglichst viel Raumluft auf einmal nach draußen gezogen und möglichst viel Außenluft nach innen gedrückt wird. Nach circa 20 Minuten haben Sie den Normalwert für den Feuchtigkeitsgehalt im Keller erreicht und Sie können die Fenster wieder schließen.
  • Im Winter halten Sie den ganzen Tag über das Kellerfenster in Kippstellung. Die auf diese Weise stetig einströmende kühle, trockene Winterluft reduziert den Feuchtigkeitsgehalt im Untergeschoss. Selbst bei Regen oder Schnee dürfen Sie im Winter diese Methode des Lüftens für die Kellerräume anwenden. Lediglich nachts, wenn die Temperaturen zu stark absinken, sollten Sie die Kellerfenster schließen.
  • Eine weitere Methode, im Winter die Luftfeuchtigkeit zu senken, ist das Beheizen, des entsprechenden Kellerraumes. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, als kalte, reicht es oftmals schon aus, die Heizung um ein oder zwei Grad höher zu drehen. Allerdings ist auf Dauer diese Möglichkeit der Feuchtigkeitssenkung mit nicht unerheblichen Heizkosten verbunden.
  • Ebenfalls eine Möglichkeit stellt ein professioneller Luftentfeuchter dar. Bevor Sie sich jedoch für ein Gerät entscheiden, sollten Sie sich vom Fachmann ausgiebig beraten lassen.

Tipps für feuchte Kellerräume

Gibt es keine baulich begründeten Gegenargumente, kann fast jeder sein Untergeschoss bewohnbar machen. Allerdings ist es in vielen Fällen leider nicht allein mit einem korrekten Lüften getan. Um dauerhaft ein gesundes Raumklima zu erreichen, müssen Sie oft zu zusätzlichen Hilfsmitteln greifen.

Es gibt einschlägige Hausmittel, mit deren Hilfe Sie ebenfalls die Raumluftfeuchte senken können. Um überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft regelrecht abzusaugen, hilft es, kleine, offene Behälter, die Sie mit Salz oder Katzenstreu befüllen, im Kellerraum aufzustellen. Wie Sie dabei am besten vorgehen und was Sie beachten sollten, lesen Sie auf der Seite Luftfeuchtigkeit senken

Reichen die Hausmittel nicht aus und Sie entschließen sich, das Untergeschoss mithilfe eines elektrischen Gerätes zu entfeuchten, sollten Sie keinesfalls das erstbeste, preisgünstige Angebot wahrnehmen. Lesen Sie verschiedene Testberichte durch und lassen Sie sich von einem Fachmann ausgiebig beraten, welcher Luftentfeuchter sich für Ihre Zwecke am besten eignet. So werden beispielsweise Geräte vertrieben, die sowohl als Luftentfeuchter wie auch gleichzeitig als Heizung dienen und die somit in einem kalten Keller eventuell eine optimale Problemlösung bieten.

Müssen Sie feststellen, dass sich trotz aller Maßnahmen, die Sie ergreifen, kein gesundes Raumklima schaffen lässt, sondern sich der Wert der Raumluftfeuchte im Untergeschoss stets im oberen Bereich befindet, sollten Sie keine faulen Kompromisse eingehen. Verzichten Sie lieber auf das Bewohnbarmachen des Untergeschosses, als Ihre Gesundheit zu gefährden.