Luftfeuchtigkeit: Schimmel in der Wohnung
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Schimmel sieht nicht nur hässlich aus, er ist auch gesundheitsschädlich. Weil sich die negativen Auswirkungen des Pilzes auf unsere Gesundheit aber nicht sofort bemerkbar machen, wird die Gefahr oftmals unterschätzt. Damit Sie nicht eines Tages unter Atembeschwerden leiden, sollten Sie Folgendes wissen: Sowohl in Neubauten, wie auch in alten Gemäuern kann es zur Schimmelbildung kommen. Der gesundheitsschädigende Pilz benötigt nämlich zum Wachsen und Gedeihen nur drei Dinge: Wärme, Wasser und organisches Material.
Im Winter bei kalten Außentemperaturen ist die Gefahr besonders hoch, dass sich der Schimmel in der Wohnung ansiedelt. Denn dann sorgt die kuschelige Heizungsluft für die notwendige Wärme. Weil die Fenster häufig geschlossen bleiben, steigt die Luftfeuchtigkeit im Raum an und es kann sich Kondenswasser bilden. Damit wären für die Schimmelbildung bereits zwei Bedingungen erfüllt. Das organische Material, welches der Pilz ebenfalls nötig hat, ist fast überall vorhanden. Es kann in Form von Staub, Holz, Putz oder Tapete vorliegen. Hier findet der Schimmelpilz immer etwas.
Damit Sie in der kalten Jahreszeit die Schimmelbildung vermeiden, benötigen sie ein gesundes Raumklima. Das heißt, die Luftfeuchtigkeit im Raum darf nicht zu hoch sein und sollte unbedingt unter der 60 Prozent-Marke liegen. Wenn sie außerdem gezielt lüften und Ihr Haus beziehungsweise die Wohnung keine baulichen Mängel aufweist, kann sich kein Tauwasser bilden. Da aber auch der Schimmelpilz ohne Wasser nicht existieren kann, wäre auf diese Weise die Gefahr gebannt.
Schimmel durch zu hohe Luftfeuchtigkeit
Bei einem zu hohen Feuchtigkeitsgehalt in der Luft ist die Gefahr der Schimmelbildung groß.
- Häufig ist das Schlafzimmer, als kältester Raum, zuerst von der Schimmelbildung betroffen. Das liegt daran, dass während des Schlafes durch die Atemluft die Raumluftfeuchtigkeit im Schlafraum zunimmt (siehe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer). Bei geschlossenem Fenster bildet sich durch die warme Innenluft rasch Kondenswasser und es kommt zu Schimmel.
- Auch in der Küche steigt die Luftfeuchte rasch an (siehe Luftfeuchtigkeit in der Küche). Der Wasserdampf, der beim Kochen oder beim Spülen aufsteigt, wird von der Raumluft aufgenommen und erhöht den Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Da auch die warme Raumluft nicht unbegrenzt Wasserdampf aufnehmen kann, kommt es bei geschlossenem Fenster leicht zur Schimmelbildung.
- Weitere Faktoren, welche die Luftfeuchte im Raum ansteigen lassen, sind Aquarien oder Zimmerpflanzen. Durch beide wird Wasserdampf abgegeben und der Feuchtigkeitsgehalt der Luft erhöht.
- In Kellerräumen ist gerade im Sommer zu häufiges Lüften die Ursache von Schimmelbildung (siehe Luftfeuchtigkeit im Keller). Weil durch das Lüften die feucht-warme Außenluft in den kalten Keller dringt, kommt es zu Kondenswasser, das sich an den kühlen Kellerwänden absetzt und zur Schimmelbildung führt.
- Nicht nur das Haus selber, sondern auch die Garage ist häufig von Schimmelbildung betroffen. Da der Autoabstellplatz häufig nicht isoliert ist und auch selten gelüftet wird, bietet er die idealen Voraussetzungen für die Entstehung von Schimmel.
Damit sich kein Tauwasser bilden kann und somit auch die Schimmelbildung vermieden wird, ist regelmäßiges Lüften unbedingt notwendig. Wäschetrocknen innerhalb der Wohnung sollte vermieden werden und nach dem Baden oder Duschen ist der Wasserdampf durch das weit geöffnete Fenster sofort nach außen abzuleiten.
Optimale Luftfeuchtigkeit gegen Schimmel
Die optimale Luftfeuchte für die Gesundheit liegt bei einer Raumtemperatur von 20 Grad bei 50 %. Je höher der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft ist, umso besser kann sich der Schimmelpilz ansiedeln. Die ideale Luftfeuchtigkeit gegen den Schimmel sollte daher sehr niedrig sein. Bei einer Luftfeuchte unter 30 % ist die Schimmelbildung kaum möglich. Da 30 % Raumfeuchte aber für die Gesundheit nicht gut sind, muss ein Kompromiss gefunden werden.
Im Winter sollte mithilfe eines Hygrometers der Feuchtigkeitsgehalt im Raum stets kontrolliert werden (siehe Luftfeuchtigkeit messen). 50 % sind optimal. Steigt die Luftfeuchte dauerhaft auf 60 % oder gar darüber an, muss mit Schimmelbildung gerechnet werden. Ein zu hoher Anteil an Feuchtigkeit in der Luft kann aber durch richtiges Lüften vermieden werden.
Um ein gesundes Raumklima zu schaffen, sollten Sie sich nicht auf Ihr Gefühl verlassen, sondern stets das Hygrometer zu Hilfe nehmen. Leider lässt sich die optimale Raumfeuchte nämlich nicht erfühlen. Erst wenn die Feuchtigkeit im Raum konstant zu hoch oder zu niedrig ist, macht sich das eventuell durch Unbehagen oder gar Gesundheitsschäden bemerkbar.
Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, sollten Sie rechtzeitig Messungen anstellen und Gegenmaßnahmen ergreifen, wenn der Feuchtigkeitsgehalt zu hoch wird. Tipps, wie Sie das Raumklima regulieren können, finden Sie auf der Seite Luftfeuchtigkeit senken
Richtig lüften zur Vermeidung von Schimmel
Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist es wichtig, dass entstehender Wasserdampf beim Kochen, Spülen, Bügeln, Baden oder Duschen möglichst umgehend aus der Wohnung abgeleitet wird:
- Das heißt, die Fenster müssen vollständig geöffnet werden (nicht gekippt) und circa 10 Minuten offengelassen werden.
- Während des Lüftens wird die Heizung abgedreht.
- Danach sind die Fenster wieder komplett zu schließen und die Heizung wird auf die gewünschte Temperatur gedreht.
- Weil im Sommer die Außenluft warm und feucht ist, sollten Sie das Lüften auf die frühen Morgen- und die späten Abendstunden beschränken.
- Im Winter ist es wichtig, dass Sie die Dauer des Lüftens auf fünf Minuten einschränken.
- Generell sollten Sie dafür sorgen, dass feuchte Luft niemals zu lange im Raum bleibt. Das heißt, lüften Sie gleich nach dem Baden oder Duschen. Öffnen Sie das Fenster, während des Kochens und lassen Sie auch nach dem Bügeln den Wasserdampf nach draußen entweichen.
- Weil es im Keller kälter ist, als in den übrigen Räumen des Hauses, sollte er, um Schimmelbildung zu vermeiden, bei hochsommerlichen Temperaturen gar nicht gelüftet werden. Im Winter hingegen darf durch das geöffnete Fenster den ganzen Tag über frische, kalte Luft in den Keller.
Mehr Tipps zum Lüften finden Sie auf dieser Seite: Richtig lüften gegen Schimmel
Weitere Tipps zum Schimmel vermeiden
Nicht nur falsches Lüften ist für die Schimmelbildung verantwortlich. Schon beim Aufstellen der Möbel sollte an die kalte Jahreszeit und die Gefahr der Schimmelbildung gedacht werden:
- Damit die warme Luft vor den kalten Außenwänden gut zirkulieren kann, sollten große Möbelstücke wie Schränke oder Einbauwände nur an Innenwänden aufgestellt werden.
- Lässt sich das nicht verwirklichen, müssen Schränke auf Füßen mit einem Abstand von 10 Zentimetern zur Wand aufgebaut werden.
- Wenn die Luft nicht hinter dem Schrank zirkulieren kann, bleibt an dieser Stelle die Wand kalt, während das Zimmer warm wird. Es bildet sich Kondenswasser an der Außenwand und die Schimmelbildung ist vorprogrammiert.
Wer stets richtig lüftet und auch beim Möbelaufstellen an die Luftzirkulation gedacht hat und dennoch mit einem Schimmelproblem zu kämpfen hat, der sollte sich an den Vermieter wenden. Die hohe Luftfeuchtigkeit muss nicht zwangsläufig von innen kommen. Bei baulichen Mängel kann es ebenso vorkommen, dass die Feuchtigkeit von außen durch das Mauerwerk oder durch das Fenster nach innen zieht. Dann ist der Vermieter gefragt. Er sollte sich für eine Sanierung entscheiden, um das Schimmelproblem zu beseitigen.
Auch beim Neubau ist die Gefahr der Schimmelbildung gegeben. Wer einen Neubau bezieht, muss öfter lüften, um die Luftfeuchte zu senken. Das liegt daran, dass beim Neubau die Wände noch nicht vollständig ausgetrocknet sind und stetig Feuchtigkeit auch nach innen abgeben.
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