Relative Luftfeuchtigkeit

Der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft, vor allem in Wohnräumen, wird mit der relativen Luftfeuchtigkeit gemessen. Diese ist abhängig von der Temperatur. Ändert sich die Raumtemperatur, ändert sich auch der Gehalt der relativen Feuchte. Sie nimmt zum Beispiel ab, wenn es wärmer wird.

Neben der relativen gibt es noch die absolute Luftfeuchtigkeit. Diese ist Temperaturunabhängig und misst die in der Raumluft enthaltene Menge von Wasserdampf. Da Luft aber mit höherer Temperatur mehr Wasser aufnehmen kann, die absolute Feuchtigkeit aber immer gleich bleibt, ist für Wohnräume die relative Luftfeuchte die relevante Messmethode.

Relative und absolute Luftfeuchtigkeit

Die absolute Luftfeuchtigkeit gibt an wieviel Gramm Wasser sich in einem Kubikmeter Luft befinden. Sind zum Beispiel 10 Gramm Wasser bei einer Temperatur von 18 Grad in einem Kubikmeter, wäre die absolute Feuchtigkeit 10 g/m³.

Dieser Wert bleibt gleich, auch wenn die Lufttemperatur sich auf 20, 25 oder gar 30 Grad erhöht. Die absolute Feuchtigkeit sagt im Unterschied zur relativen Luftfeuchte nichts über die Qualität des Raumklimas aus.

Die relative Luftfeuchtigkeit misst den tatsächlichen Wasseranteil bezogen auf das physikalische Maximum. Wäre das Maximum 20 Gramm pro Kubikmeter, aber nur 10 Gramm pro Kubikmeter tatsächlich vorhanden, ergibt sich die relative Feuchte von 50%. Sie sagt aus, dass 50 Prozent des maximal möglichen Wassers ins der Raumluft vorhanden sind.

Relative Luftfeuchtigkeit

Je höher die Temperatur wird, desto mehr Wasser kann die Luft aufnehmen. Die absolute Feuchte ist aber ein temperaturunabhängiger Wert, der immer gleich bleibt, egal wie warm es wird. Die relative Feuchte berücksichtigt hingegen die Lufttemperatur und ist somit für den Wohnraum der aussagekräftigste Wert. Denn sie sollte weder zu hoch, noch zu niedrig liegen.

Luftfeuchtigkeit messen

Relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur

Je wärmer es ist, desto mehr Wasserdampf kann von der Luft aufgenommen werden. So können zum Beispiel bei 0 Grad knapp 5 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft aufgenommen werden, bei 15 Grad sind das schon 12,8 Gramm, bei 18 Grad 15,4 Gramm, bei 20 Grad 17,3 Gramm, bei 25 Grad ca. 23 Gramm und bei 30 Grad etwas mehr als 30 Gramm Wasser pro Kubikmeter.

Die Dampfsättigungskurve steigt mit steigender Wärme stark an. Ist aber immer noch gleich viel Wasser in der Luft vorhanden fällt die relative Luftfeuchtigkeit.

Beispiel: Bei 20 Grad sind 17,3 Gramm Wasser pro Kubikmeter maximal möglich. Vorhanden sind 10 Gramm, so liegt die relative Feuchtigkeit bei 57,8%. Nun steigt das Thermometer auf 25 Grad (23 Gramm sind maximal möglich), vorhanden sind aber immer nur noch 10 Gramm. Damit liegt die relative Feuchte bei 43,5%.

Ohne Kenntnis der Dampfsättigung, erlaubt die Angabe der relativen Feuchte keinen direkten Rückschluss auf die absolute Wassermenge in der Luft. Wasserdampf übt wie jeder andere gasförmige Stoff einen Druck auf seine Umgebung aus. Er ist abhängig von der Dampfmenge und der Temperatur:

  1. Solange der Dampfdruck kleiner oder gleich dem Druck der restlichen Gase in der Luft ist, bleibt das Wasser im gasförmigen Zustand.
  2. Steigt die Dampfmenge und damit der Dampfdruck, kann der Gegendruck nicht mehr verhindern, dass sich die winzigen Dampftröpfchen zu größeren Tropfen zusammenschließen. Die überschüssige Feuchtigkeit wird ausgeschieden, sie kondensiert.
  3. Da mit Temperaturanstieg nicht nur der Dampfdruck, sondern auch der Gasdruck der Luft steigt, kann warme Luft mehr Feuchtigkeit tragen als kalte.

Die Lufttemperatur wie auch die relative Luftfeuchtigkeit haben Auswirkungen auf unser Wohbefinden. Ist es zu kalt oder zu warm fühlen wir uns genauso unwohl wie wenn es zu trocken oder zu feucht ist. Sie können also mit der relativen Feuchte und der Lufttemperatur Ihr Wohlbefinden in Wohnräumen steuern.

Optimale Raumtemperatur

Relative Luftfeuchtigkeit berechnen

Die relative Feuchte wird mit einer Dreisatz Formel in Beziehung gesetzt. In Worten beschrieben lautet diese:

relative Luftfeuchte geteilt durch 100% = absolute Feuchte geteilt durch maximale Feuchte

Beispiel: In einem Raum beträgt die absolute Luftfeuchtigkeit 8 Gramm pro Kubikmeter. Die Luft könnte bei der herrschenden Temperatur 32 Gramm Wasser pro Kubikmeter aufnehmen. Um die relative Luftfeuchtigkeit festzustellen wird die Formel wie folgt angewendet:

  • Relative Feuchte geteilt durch 100% = 8 Gramm geteilt durch 32 Gramm
  • Relative Feuchte geteilt durch 100% = 0,25 Gramm pro Kubikmeter
  • Relative Feuchte geteilt durch 100% mal 100% = 0,25 Gramm mal 100%
  • Relative Feuchte = 25%

Selbstverständlich müssen Sie nicht selbst rechnen, um den Feuchtigkeitsgehalt in Ihren Wohnräumen festzustellen. Sie können diesen mit einem Hygrometer, das Sie in der Wohnung aufstellen, messen. Messgeräte gibt es in unterschiedlichen Formen und Ausführungen, von analog bis digital.

Achten Sie darauf, dass ein jeder Raum, gerade auch wenn er geschlossen ist, einen anderen Wasserdampfgehalt aufweist. Wenn Sie die verschiedenen Räume Ihrer Wohnung mit einem optimalen Raumklima versehen möchten, benötigen Sie mehrere Hygrometer.

Raumtemperatur messen

Relative Luftfeuchtigkeit in der Wohnung

Für unser Wohlgefühl wie auch unsere Gesundheit sollte die relative Feuchtigkeit in Wohnräumen weder zu hoch noch zu niedrig liegen. Der optimale Mittelwert liegt bei 40 bis 60%. Dennoch ist nicht jeder Raum in der Wohnung mit gleichen Maßstäben zu betrachten:

  1. In Bad und Küche ist es feuchter als in den restlichen Räumen.
  2. In Wohnräumen fühlen Sie sich bei wärmeren Temperaturen wohler als im Schlafzimmer.
  3. In der Wohnung ist der Flur der kälteste Raum.
  4. Und auch der Keller ist kälter und feuchter als die Wohnung selbst.

Tabelle: relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen

Liegt die relative Feuchte zu niedrig, führt die trockene Luft zu trockenen Schleimhäuten was zu Reizungen und Atemwegserkrankungen führen kann. Eine zu hohe relative Feuchte fördert nicht nur Schimmel an der Wand, sondern bietet laut Experten auch ein ideales Milieu für Krankheitserreger.

Eine zu niedrige oder zu hohe relative Luftfeuchtigkeit in den einzelnen Räumen der Wohnung hat nicht nur negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit, sondern auch auf unser Wohlbefinden. Für dieses ist bei einem optimalen Raumklima die bestmögliche Grundlage gelegt.

Greifen Sie also nicht erst ein, wenn die Werte des Feuchtigkeitsgehalts drastisch außerhalb des optimalen Bereichs liegen. Besorgen Sie sich zum Beispiel einen Luftentfeuchter, wenn es viel zu feucht wird. Und ist es viel zu trocken, ist Luftbefeuchtung das Mittel der Wahl.