Richtig lüften
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Der Begriff des gesunden Raumklimas mag manchem zwar wie eine Modeerscheinung vorkommen, er ist es jedoch keineswegs und sollte sehr ernst genommen werden. Denn schließlich wirken sich Temperatur, Sauerstoffgehalt und Raumluftfeuchte in erheblichem Maße auf unsere Wohnqualität und die Behaglichkeit aus. Da wir uns die meiste Zeit des Tages in Räumen aufhalten, sollte sich jeder mit dem Raumklima befassen und auskennen. Ist es schlecht, kann das sogar zu gesundheitlichen Problemen und dauerhaften Schäden führen.
So besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass sich unerklärliche Atembeschwerden bemerkbar machen. Es können Hautreizungen auftreten oder allergische Reaktionen ausgelöst werden. Für ein gesundes Raumklima sind Sie in Ihren eigenen Vier Wänden selbst verantwortlich. Handelt es sich um den Arbeitsplatz, muss jedoch der Chef dafür Sorge tragen. Um die Idealwerte für ein optimales Raumklima in Ihrer Wohnung zu erreichen, sollten Sie nicht nur wissen, welche Mittel Ihnen dafür zur Verfügung stehen, sondern Sie sollten die entsprechenden Maßnahmen auch anwenden.
Der einfachste und zugleich wirksamste Weg, die Idealwerte für ein perfektes Raumklima zu schaffen, liegt im richtigen Heizen und im gekonnten Lüften.
Lüften und Raumklima
Ein behagliches und gesundes Zuhause mit Wohlfühleffekt erreichen Sie nur, wenn alles passt. Die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit müssen in den Idealwerten liegen. Aber auch der Sauerstoffgehalt der Luft muss stimmen. All diese Bedingungen sind nicht immer leicht unter einen Hut zu bringen, denn je mehr Lebewesen (Menschen, Tiere, Pflanzen) sich in einem Raum aufhalten, umso höher steigen die Temperatur und die Feuchtigkeit der Luft. Der Sauerstoffgehalt der Luft hingegen sinkt.
Die einzige Möglichkeit, die Ihnen bleibt, um das Raumklima wieder in geordnete Bahnen zu lenken, ist das Lüften. Nur durch einen korrekten, regelmäßigen Luftaustusch können Sie die Raumtemperatur wieder auf angenehme 20 bis 23 Grad einstellen, die Raumluftfeuchtigkeit auf ein gesundess Mittelmaß zwischen 40 und 60 % bringen und die verbrauchte Luft durch sauerstoffreiche Luft ersetzen.
Ein effektiver Luftaustausch findet stets bei weit geöffneten Fenstern statt. Durch gekonntes Lüften lässt sich eine verbrauchte, feuchtwarme Raumluft durch frische, sauerstoffreiche und feuchtigkeitsärmere Außenluft ersetzen. Sie können die hohe Raumluftfeuchte reduzieren und die Innentemperatur ebenfalls auf ein angenehmes Maß senken.
Auch der umgekehrte Fall, wenn sich das Raumklima durch eine trockene Heizungsluft verschlechtert hat, lässt sich durch den Luftaustausch beheben. Wenn Sie zur richtigen Zeit die Fenster weit öffnen, können Sie die zu niedrige Raumluftfeuchte wieder bis zu ihrem Idealwert erhöhen. Und während der sauerstoffarme Mief nach draußen zieht, kann sauerstoffreiche Frischluft in den Raum dringen.
Da im Sommer die Außentemperaturen höher sind, als im Winter und somit auch die Luftfeuchtigkeit differiert, müssen sie Ihr Lüftungsverhalten den Jahreszeiten, beziehungsweise dem Klima anpassen.
Anleitung: richtig lüften im Winter
Selbst wenn im Winter draußen eisige Temperaturen herrschen, ist es im Haus oder in der Wohnung mollig warm, denn schließlich werden die Innenräume ja beheizt. Doch auch, wenn Sie tagsüber außer Haus sind oder wenn Ihre Wohnung über einen Zeitraum unbewohnt ist, sollten Sie die Heizung nicht abschalten. Sind die Wände erst einmal ausgekühlt, heizen sie sich innerhalb weniger Stunden nicht so weit auf, dass Sie ein angenehmes Raumklima schaffen können.
Was Sie außerdem beim Heizen beachten müssen, um durch richtiges Heizverhalten ein gesundes Raumklima zu erlangen, können Sie auf der Seite Richtig lüften und heizen nachlesen.
Damit das Zimmer nicht zu stark auskühlt, sollte sich bei winterlichen Temperaturen der Luftaustausch nicht allzu lange hinziehen. Um aber dennoch die verbrauchte Luft aus dem Raum zu befördern und sauerstoffreiche, trockenere Luft einzulassen, sollten Sie mehrmals täglich für eine kurze Zeitspanne die Fenster öffnen:
- Öffnen Sie beim Lüften im Winter Ihre Fenster so weit wie möglich (=sperrangelweit). Die Kippstellung eignet sich nicht für einen effektiven Luftaustausch.
- Während Sie lüften, muss die Heizung aus Energiespargründen und Gründen des Umweltschutzes abgeschaltet werden.
- Für eine perfekte Luftzirkulation öffnen Sie zwei gegenüberliegende Fenster gleichzeitig. Dadurch wird die verbrauchte Luft, wie bei einem Sog nach draußen gezogen und die trockene Winterluft kann rasch einströmen.
- Nach spätestens fünf bis zehn Minuten sollten Sie die Fenster wieder dicht verschließen und die Heizkörper wieder auf die gewünschte Zimmertemperatur andrehen.
- Das kurze Stoßlüften dürfen Sie, je nach Außentemperatur drei- bis fünfmal täglich durchführen. Auf diese Weise erhalten Sie sich eine angenehm warme Raumluft und schaffen außerdem stets die perfekte Luftfeuchtigkeit für ein optimales Raumklima.
- Am besten findet der erste Luftaustausch am Morgen gleich nach dem Aufstehen statt und das letzte Lüften erledigen Sie kurz vor dem Zubettgehen.
Was Sie im Winter außerdem noch beim Lüften zum Erhalt eines gesunden Raumklimas beachten sollten, finden Sie auf der Seite: Richtig lüften im Winter
Anleitung: richtig lüften im Sommer
Auch im Sommer haben Sie beim Lüften mit der Außentemperatur zu kämpfen. Allerdings liegt diese, im Gegensatz zum Winter eher zu hoch. Beim Feuchtigkeitsgehalt der Luft verhält es sich ähnlich. Während Sie im Winter trockene, kalte Luft ins Zimmer lassen, strömt im Sommer oft feuchtwarme, schwüle Luft ein. Um das zu vermeiden, müssen Sie Ihr Lüftungsverhalten gegenüber der Wintermonate im Sommer ändern. Gleich bleibt lediglich das Querlüften. Es hat sich Sommer wie Winter am effektivsten erwiesen und funktioniert folgendermaßen:
- Sie öffnen alle Fenster sperrangelweit.
- Um den optimalen Luftaustausch zu erreichen, lüften Sie gegenüberliegende Räume gleichzeitig und lassen die Zwischentüren ebenfalls offen stehen.
- Dadurch entsteht ein Durchzug, der die verbrauchte Luft rasch nach draußen drückt und frische, sauerstoffreiche Außenluft nach innen zieht.
Weil die Sommersonne die Außenluft rasch erwärmt und somit für ein erfolgreiches Lüften unbrauchbar macht, müssen Sie während der heißen Jahreszeit den Luftaustausch auf die frühen Morgenstunden und die späten Abendstunden beschränken. Im Idealfall öffnen Sie die Fenster zum Lüften morgens gleich nach dem Aufstehen für circa 25 Minuten. Und der zweite Luftaustausch findet abends direkt vor dem Schlafengehen statt. Da zu diesen Zeiten die Außentemperaturen in der Regel relativ kühl sind, und die Luft entsprechend trocken ist, lässt sich ein ideales Raumklima schaffen.
Wenn Sie zu den angegebenen Zeiten lüften, dürfen Sie die Fenster eine knappe halbe Stunde offenstehen lassen. Das Schlafzimmerfenster kann die ganze Nacht hindurch geöffnet bleiben. Hat während des Tages in Bad oder Küche die Raumluftfeuchte durch Baden, Duschen oder Kochen stark zugenommen, müssen sie ebenfalls kurz lüften. Allerdings sollten Sie dabei stets auf Ihre Messgeräte achten. Ist die Luftfeuchte der Außenluft noch höher, als die der Raumluft, halten Sie die Fenster geschlossen. Versuchen sie in diesem Fall, den Luftausgleich innerhalb der Wohnung zu schaffen.
Weitere Tipps und Informationen, die Ihnen beim Erhalt eines gesunden Raumklimas von Nutzen sind, finden Sie auf der Seite Richtig lüften im Sommer
Tipps: Wohnung richtig lüften
Schimmel: Nicht nur die Jahreszeit ist ein wichtiger Faktor, den Sie beim Lüftungsverhalten berücksichtigen müssen, auch die Nutzung des Raumes spielt eine Rolle. So gibt es Räume, wie beispielsweise das Bad oder das Schlafzimmer, die eher zur Schimmelbildung neigen, als andere.
Schlafzimmer: Da das Schlafzimmer der kälteste Raum der Wohnung ist, und kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann, müssen Sie, um Schimmel zu vermeiden, einer zu hohen Luftfeuchte vorbeugen. Das ist möglich, wenn Sie sowohl kurz vor dem Zubettgehen, wie auch direkt nach dem Aufstehen lüften. Für weitere Informationen lesen Sie die Seite Richtig lüften gegen Schimmel
Bad: Auch Wasserdampf, der bei Duschen oder Baden an die Luft abgegeben wird, erhöht die Raumluftfeuchte stark. Damit sich im Badezimmer kein Schimmelpilz bilden kann, ist es wichtig, dass Sie nach dem Baden/Duschen sofort einen Luftaustausch vornehmen. Um die überhöhte Feuchtigkeit so rasch wie möglich wieder auszugleichen, schaffen Sie einen Durchzug. Dazu öffnen Sie zwei gegenüberliegende Fenster. Müssen Sie mit einem fensterlosen Bad auskommen, sollten Sie den Ventilator mit Luftabzug bereits beim Einlassen des Wassers anschalten.
Keller: Beim Untergeschoss lässt sich zum Lüften keine einheitliche Aussage treffen. Denn es kommt darauf an, ob Sie den Keller zum Wohnraum oder Hobbyraum ausgebaut haben, oder nicht. Ein optimales Raumklima ist nur für den Menschen notwendig. Dient Ihnen der alte Gewölbekeller also nur zur Aufbewahrung eines guten Tropfens, müssen Sie sich nicht an die Tabelle zur Raumluftfeuchte halten. Ist Ihr modernes Untergeschoss jedoch zur Kellerwohnung ausgebaut, ist auf eine optimale Raumluftfeuchte zu achten. Es gelten folgende Regeln:
- Der Altbau-Keller, als der kälteste Raum im ganzen Haus wird auch im Winter nicht geheizt. Bei moderaten Wintertemperaturen dürfen daher die Kellerfenster tagsüber in Kippstellung verbleiben.
- Ist der Kellerraum zum Hobbykeller umgebaut, wird er im Winter selbstverständlich beheizt. Denn wer will schon frieren, wenn er seinem Hobby nachgeht. Im Hobbykeller halten Sie tagsüber die Fenster dicht verschlossen. Sie werden nur zweimal kurz zum Stoßlüften geöffnet.
- Befindet sich im Keller ein kleiner, privater Fitnessraum, sollten Sie nach Beendigung Ihres Trainings jeweils fünf Minuten lang gut durchlüften. Danach werden die Fenster wieder verschlossen.
- Oftmals wird der unbewohnte Keller im Winter zum Aufhängen der frisch gewaschenen Wäsche genutzt. Dann müssen Sie, sobald die Wäsche auf der Leine baumelt, Ihre Kellerfenster in Kippstellung bringen. Auf diese Weise wird der Wasserdampf aus der trocknenden Wäsche nach draußen abgeleitet und kann die Raumluftfeuchte im Keller nicht erhöhen.
- Noch mehr Tipps und Beispiele für ein korrektes Lüftungsverhalten im Untergeschoss finden Sie auf der Seite Keller richtig lüften
Neubau: Und wer nun denkt, in einem neu gebauten Haus bliebe er vorder Gefahr der Schimmelbildung verschont und müsste es daher mit dem Lüften nicht ganz so genau nehmen, der hat weit gefehlt. Ganz im Gegenteil: Ist Ihr Haus noch nicht älter, als ein Jahr, ist das Mauerwerk noch nicht vollständig ausgetrocknet und gibt ständig Feuchtigkeit nach außen aber auch nach innen ab. Deswegen liegt im Neubau die durchschnittliche Raumluftfeuchte stets etwas über den Idealwerten.
Damit Sie auch hier ein adäquates Raumklima erhalten, müssen Sie Sommer, wie Winter Lüften. Im Sommer öffnen Sie die Fenster zweimal am Tag, frühmorgens und spätabends für circa 25 Minuten. Im Winter nehmen Sie drei bis fünfmal täglich einen kurzen Luftaustausch vor, der nicht länger als fünf, höchstens zehn Minuten dauert.
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